Eine der Bedingungen für ein Weltwärts-Jahr ist der Besuch von 30 Seminartagen, die von der Entsendeorganisation organisiert werden. Diese Tage sind aufgeteilt in Vor-, Zwischen-, und Nachbereitungsseminar sowie individuelle Praktika, in denen der/die Freiwillige sich nach Belieben selber fortbilden soll.
Vom Sonntag den 10. bis zum Dienstag den 19. Juni bin ich in Oberau, einem kleinen Ort zwischen Leipzig und Dresden, zusammen mit 23 anderen Freiwilligen, mehreren Teamerinnen und verschiedenen Referenten bei dem diesjährigen Vorbereitungsseminar gewesen.
Am 10. Juni kam ich mit einer Gruppe Freiwilliger nach einem 20-minütigen Fußweg vom Bahnhof Niederau mit Rucksäcken und Koffern am Wasserschloss Oberau an. Zu unserer Enttäuschung war das Schloss selbst leider nicht unser Veranstaltungsort, sondern das gegenübergelegene Seminarhaus. Nach den ersten Kennenlernrunden verstanden wir uns alle gut untereinander. Auch andere Freiwillige, die später erst zu uns stießen aufgrund von Prüfungen oder Abibällen, fanden sich gut in die Runde ein.
Am nächsten Tag lernten wir Jonas, den SaGeNet Mentor des Eastern Cape kennen. Jede Region, das heißt das Eastern, Western und Northern Cape, hat einen eigenen Mentor. Dieser ist Ansprechpartner für die Freiwilligen der jeweiligen Region, vertritt SaGeNet und kümmert sich um Organisatorisches vor Ort. Jonas, extra aus Südafrika angereist, erklärte uns das Wichtigste zur Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und zum Bildungssystem Südafrikas. Damit einhergehend haben wir auch etwas zu Apartheid und den Auswirkungen dieser Form der Rassentrennung bis heute erfahren.
Am Dienstag bekamen wir erklärt, wie wir uns möglichst gut vor Unfällen schützen und Notfälle vermeiden können. Unter anderem sollen die Freiwilligen innerhalb der ersten zwei Wochen in Südafrika einen sogenannten Local Security Plan erstellen. Dieser LSP soll alle Informationen zu Sicherheit und Risiken sammeln und wird mit Hilfe von lokal ansässigen Leuten von den Freiwilligen individuell erstellt.
Nach einer langen Besprechung zur Beantragung des Visums gingen wir zu einem Spieleabend über. Trotz zusätzlichem Schleppgewicht hatte ich mich dazu entschieden, die Slackline mitzunehmen und aufzuspannen. Obwohl es in den ersten Tagen nur ein bis zwei Leute geschafft hatten vom einen Baum zum anderen zu balancieren, konnten am Ende mehrere Leute sogar rückwärts balancieren.
Zwischen weiteren Vorträgen von eingeladenen Referenten zu HIV/AIDS und Rassismus besuchten wir in den nächsten Tagen Dresden und lernten die Umgebung durch tägliche und nächtliche Spaziergänge besser kennen. Bei einem „Lernausflug“ wurden wir im Nachbarort mit dem Auto ausgesetzt, mussten Gegenstände tauschen, Fotos mit Tieren machen und den Weg zurück finden. Samstag Abend waren wir dann zwar erschöpft aber sogar noch in einer kleinen Gruppe baden im Waldbad.
Durch dieses Vorbereitungsseminar habe ich einen besseren Eindruck von dem Leben in Südafrika als Freiwilliger gewonnen, sehr nette Leute kennengelernt, mit denen ich mich auf ein gemeinsames Jahr freue und neues Wissen eingeholt. Anders als größere Entsendeorganisationen konzentriert sich SaGeNet auf die Zusammenarbeit mit nur einem Land. Daher konnten wir uns bei dem Vorbereitungsseminar sehr spezifisch auf Südafrika einstellen und werden nur auf verschiedene Städte innerhalb des Landes und nicht auf verschiedene Länder verteilt.
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